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Achtsamkeit beim Recruiting

Ein achtsamer Umgang mit Menschen ist nicht nur im privaten, sondern auch im geschäftlichen Zusammenspiel essenziell. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund der fast unbegrenzten Möglichkeiten, die uns die weltweite Vernetzung eröffnet.

  • HR-Insights
  • 17. Mai 2019

Achtsamkeit beim Recruiting

Die Bedeutung von Achtsamkeit lässt sich am besten mit dem englischen Wort «Mindfulness» beschreiben – einer besonderen Form der umsichtigen Aufmerksamkeit und vielschichtigen Wahrnehmung der Gegenwart. Auch wenn es einfach klingt – im Arbeitsalltag ist diese achtsame Form der Wahrnehmung oft schwer umzusetzen, weil andere Themen dominieren, das Tempo hoch ist und die Möglichkeiten zu zahlreich sind, um sich noch die Zeit zu nehmen, achtsam und aufmerksam zu sein. Was bedeutet dies für das Recruiting von Mitarbeitenden? Hier ein paar Aspekte.

Kernkompetenzen anderer nutzen
Praktisch jedes Unternehmen hat ein Leitbild, in dem die Bedeutung der Mitarbeitenden festgehalten ist, ebenso der wertebewusste Umgang mit ihnen – ob als Mitunternehmende oder «Visitenkarte». Es gibt verschiedene Varianten, um den Wert der Mitarbeitenden zu beschreiben. Und es ist verständlich, dass diese angemessene Wertschätzung in der Praxis nicht immer optimal umgesetzt werden kann. Eine Möglichkeit, diesem Defizit vorzubeugen, ist, sich gezielt externe Unterstützung in Fachgebieten zu holen, die nicht nur Kapazitäts- und Zeitprobleme lösen, sondern auch den Aussenblick einbringen. Man kauft sich gezielt Know-how ein, nutzt damit die Kernkompetenzen und Erfahrungen anderer, um die eigenen Ziele effizient und effektiv zu erreichen – und um das eigene Wissen aufzubauen und zu stärken.

Jeder Wechsel ist auch eine Chance
Wer sich über Jahre mit der Selektion von Fach- und Führungskräften beschäftigt, hat Einblick in verschiedene Unternehmen und Organisationen – und begegnet immer wieder dem Phänomen der vorausschauenden Nachfolgeplanung. Diese ist auf dem Papier zwar in den meisten Fällen klar definiert, verläuft aber bei der Umsetzung wegen der damit verbundenen Emotionen nicht immer wie angedacht. Umso wichtiger, dass man frühzeitig plant, eventuell auch Übergangslösungen prüft, um nicht unter Zeitdruck (vor)schnelle Entscheidungen treffen zu müssen. Jeder Wechsel ist mit einer Nachfolgeplanung zu vergleichen – nicht nur an oberster Unternehmensspitze, sondern auch auf Schlüsselpositionen. Hier sind besondere Achtsamkeit und Aufmerksamkeit gefragt. Denn jeder Wechsel in einem Team ist eine Chance, die Unternehmensstruktur zu überdenken, Stellenprofile anzupassen und interne wie externe Faktoren oder Marktveränderungen zu beachten und Schlüsse daraus zu ziehen. So beginnt der Suchprozess mit einer achtsamen Auslegeordnung, in der auch Veränderungen Platz haben.

Finden beginnt mit richtiger Suche
Als externer Sparringpartner, Berater und Coach hat man einen anderen Blick auf das Unternehmen, dank der Erfahrungen auch ein fundiertes Branchenwissen und kann damit die Momentaufnahme des Kunden komplettieren und ihm den Weg zum Finden des geeigneten Mitarbeitenden erleichtern. Angesichts der Möglichkeiten, welche die Neuen Medien bieten, ist eine Suchstrategie zwingend. Doch über welche Kanäle? Crossmediales Ausschreiben ist ein möglicher Weg – also das Berücksichtigen derjenigen Kanäle, die potenzielle Mitarbeitende nutzen. Je nach Berufsbild, Region oder Unternehmen kann das medienübergreifende Suchen unterschiedlich ausfallen. Selbstverständlich kann man auch mit Direktansprache zum Ziel kommen, also sich ein eigenes Netzwerk aufbauen und ganz gezielt Personen angehen. Öffentliches Ausschreiben erweitert jedoch die Wahrscheinlichkeit, an neue Kandidatinnen und Kandidaten zu gelangen, die sich dem Quervergleich am Markt stellen und damit eine breitere Auswahl bieten.

Achtsame Wahrnehmung als Kompass
Auch wenn sich Achtsamkeit auf den Moment bezieht – ihre nachhaltige Wirkung verdankt sie den Erfahrungen aus der Vergangenheit und schliesst das vorausschauende Agieren und Handeln mit ein. Dank einer achtsamen Wahrnehmung kann man Trends richtig einordnen und aus der Fülle der Möglichkeiten den Blick für eigene Kernkompetenzen schärfen, die Strategien und Ziele genauer definieren und so nicht nur Grundlagen für eine klare Positionierung und Kommunikation, sondern auch für ein partnerschaftliches Zusammenspiel legen. Daraus entsteht ein leistungsförderndes, bereicherndes Klima, in welchem Erfolg ermöglicht und Krisen gemeistert werden. Dies alles stärkt die Glaubwürdigkeit und Attraktivität des Arbeitgebers – und wirkt sich positiv auf den ganzen Recruiting-Prozess aus.

Autorin: Corinne Häggi ist Niederlassungsleiterin Zug der Jörg Lienert AG.