Bionicman: Mission der Enthinderung
Wie Michel Fornasier zum Bionicman wurde. Ein nicht alltäglicher Werdegang.
Während der Begrüssung wird eines schnell klar: Obwohl sich Michel Fornasier für unser Gespräch nicht in Superhelden-Montur geworfen hat, ist seine Aura klar spürbar. Er bringt so viel Energie in den Raum, dass wir nach dem Gespräch davon überzeugt sind, dass sein Lieblingswort «Enthinderung» einen Platz in der Welt verdient – und diesen bereits eingenommen hat.
Als erstes fragen wir uns natürlich: wie wurde Fornasier zu Bionicman? Sein Werdegang hat im Banking-Bereich begonnen, danach folgte er seinem schon lange schlummernden NGO-/NPO-Gedanken, welcher ihn zuerst zu Amnesty International und danach zu Save the Children geführt hat. Wie stark sein Herz für Kinder schlägt, zeigt er heute besonders durch die Michel Fornasier Charity «Give Children a Hand Link öffnet in neuem Fenster.» und natürlich durch seine Tätigkeit als Superhelden Bionicman Link öffnet in neuem Fenster.. Als Träger einer Handprothese – Michel Fornasier ist ohne rechte Hand zur Welt gekommen – zeigt der Bionicman wie aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke werden kann – eine eigene Superkraft, mit welcher er eine Mission verfolgt: «Gemeinsam enthindern wir die Welt!». Als Botschafter tourt er durch die ganze Schweiz. Dass bald schon weitere Kreise auf ihn aufmerksam werden ist nur eine Frage der Zeit. Besonders berührt hat uns seine Aussage: «Was für den Künstler der Applaus ist, sind für den Bionicman Kinderzeichnungen.»
Die Zeit für Awareness ist da
Die Eigenschaften, welche Michel Fornasier als sein Alter Ego Bionicman und als Vorbild für Kinder vorlebt, gehen nicht verloren, wenn Fornasier das Kostüm ablegt. Während dem Gespräch mit Corinne Häggi, Niederlassungsleiterin Zug, sind seine vorgelebten Werte ständig präsent. Sein «Handicap» begleitet ihn schon ein Leben lang, wie herausfordernd eine solche Erfahrung ist, bringt er in seinen Erzählungen zum Ausdruck. Er selbst ist verbunden mit vielen Menschen mit gleichem oder ähnlichem Schicksal und erzählt uns, wie schwer es sein kann und wie vielen Hürden man sich stellen muss. Er erzählt von amputierten Menschen, die sich Selbstständigkeit und Eigenständigkeit wünschen, die mit Würde durch das Leben gehen möchten. Wie brutal und gemein besonders Kinder untereinander sein können und wie schwer solche Schicksalsschläge für Betroffene und Angehörige sind. Schwere Begriffe wie Mobbing und Scham gehören für Fornasier dazu, aber sie wirken im Gespräch mit ihm nicht niederschmetternd, sondern als Zeichen dafür, was verändert werden darf und auch als Zeichen dafür, wie viel bereits verändert wurde. Für ihn ist es wichtig, anzuerkennen, dass sich der Blickwinkel der Leute verändert hat. Der Moment um Awareness zu schaffen ist gekommen. Sensibilisieren und «gemeinsam enthindern».
Und das wünscht er sich
Als Corinne Häggi die abschliessende Frage «wenn sie drei Wünsche frei hätten…» stellt, betont Michel Fornasier noch einmal die Kraft des gemeinsamen Fortschreitens: eine Enthinderung wird gemeinsam und mit viel Teamspirit erreicht, mit Offenheit und Dankbarkeit, mit Humor und etwas Glitzer (auch auf dem Kostüm).
Michel Fornasier ist Keynote Speaker am Zuger Innovationstag Link öffnet in neuem Fenster. vom 18. September 2019. Lesen Sie dazu auch unser Artikel «Artificial Substitutes: Zwischen Faszination und Unsicherheit».
Autorinnen: Corinne Häggi und Lisa Vollmeier