Wie bleibe ich arbeitsmarktfähig?
Beim Thema Arbeitsmarktfähigkeit fällt bei Markus Theiler, Geschäftsführer der Jörg Lienert AG, vor allem ein Stichwort: Neugier.
Die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für heute und zukünftig erfolgreiche Unternehmen. Die Arbeitswelt 4.0 verlangt von Unternehmen und Mitarbeitenden eine grosse Anpassungsfähigkeit und flexibles Denken und Handeln. Dies kann zu unerwarteten Veränderungen am Arbeitsplatz und zu neuen Herausforderungen für Unternehmung und Mitarbeitende führen.
Erfolgsfaktor: Neugier
Die Arbeitsmarktfähigkeit (auch Employability) bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, verschiedene Phasen eines Anstellungsverhältnisses zu meistern und dazu seine gesamten Kompetenzen und seine Arbeitskraft laufend den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Das Wichtigste ist: Man muss immer aufgeschlossen bleiben für Veränderungen. Als Führungsperson muss man beispielsweise die Wünsche und Bedürfnisse jüngerer Mitarbeitenden ernsthaft aufnehmen. Veränderungen können auch über eine Weiterbildung stattfinden, geschehen vor allem aber «on the job». Allgemein gilt, neugierig zu bleiben, zu beobachten, was in der Branche passiert. Der Arbeitsmarkt verändert sich sehr schnell. Wer sich an Bestehendem festklammert, verliert schnell den Anschluss. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, sich selber zu kennen und reflektieren zu können: Was ist mir wichtig, der Job selber oder das Umfeld oder die Branche? Was kann ich besonders gut? Wo habe ich Defizite? Besteht Klarheit in diesen Punkten, dann sind die Chancen gut, dass man längerfristig im Job bestehen kann.
Erfolgsfaktor: Learning on the job
Weiterbildung ist ein Erfolgsfaktor, insbesondere dann, wenn das Gelernte auch umgesetzt und im Job konsolidiert werden kann. Denn Kompetenz setzt sich aus Wissen durch Bildung, Arbeitserfahrung, Verhalten und der Persönlichkeit zusammen. Das Wissen ist zweifelsfrei wichtig, die anderen Pfeiler aber ebenfalls. Allgemein wird das «Learning on the job» etwas unterschätzt. Und bei der Weiterbildung gilt: Auch mal einen etwas kürzeren Studiengang absolvieren, etwa ein CAS – dafür mit klaren Zielen –, um danach wieder im Job weiter voranzugehen. Bei unseren Auswahlverfahren sind nicht automatisch jene zuoberst auf der Liste, die die meisten Diplome haben – der Mix aus den oben erwähnten Faktoren muss stimmen.
Erfolgsfaktor: Soft Skills
Ob ein Bewerber zur Unternehmenskultur passt, könnte zukünftig wichtiger werden als reines Expertenwissen. Dass die Wertvorstellungen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenpassen, ist enorm wichtig. Man muss in eine Organisation reinpassen. Dies, weil sich die Führungsmodelle verändern und immer mehr auf interdisziplinäres Arbeiten gesetzt wird. Fachinformationen sind via Webrecherche für uns alle zugänglicher geworden, was bedeutet, dass die Interpretation von Daten, das «Informationen in einen bestimmten unternehmenskulturellen Kontext zu stellen», zu vernetzen und damit Mehrwerte zu erzielen, zunehmend wichtiger wird.
Autor: Markus Theiler, Geschäftsführer der Jörg Lienert AG.