«Über Diversität und Toleranz»

Kürzlich begegnete ich folgendem Zitat zum Thema Diversität vom Autor Mikael Krogerus: «Je unterschiedlicher Menschen sind, desto anstrengender und zeitraubender ist es oft, mit ihnen zusammenzuarbeiten.» Link öffnet in neuem Fenster. Ja, das mag sein. Das ist eine Seite der Diversität. Die andere ist, dass Diversität und Toleranz Hand in Hand gehen. Denn Toleranz bedeutet Offenheit, Anderem und Anderen gegenüber zu begegnen. Auch eine grosse Portion Empathie gehört dazu, um sich in das Andere hineinzuversetzen. Was bedeutet das, wenn es eine Schlüsselposition zu besetzen gilt?

Der Effekt der Ähnlichkeit
Menschen neigen dazu, Personen zu bevorzugen, die ihnen selbst ähnlich sind oder gleiche Eigenschaften haben. Auch gibt es gerade bei der Personalsuche den Effekt, dass eine Eigenschaft des Bewerbenden als besonders positiv oder negativ wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung überschattet jeden weiteren Aspekt und beeinflusst so die Beurteilung. Sowohl der «Ähnlichkeitsbias» wie auch der «Halo-Effekt» beeinflussen die Entscheidungsfindung. Bei der Besetzung einer Schlüsselposition ist es zentral, dass diesen Effekten frühzeitig begegnet und deren Auftreten verhindert wird. Als Beraterin ist es unsere Rolle eine objektive Sichtweise beizutragen – und dadurch Vielfalt und Offenheit in der Personalsuche zu fördern. Als Beispiel: eine Person mit atypischen Bildungshintergrund und dem Wunsch eines Branchenwechsels, kann, wenn in ein Team integriert, mehr Diversität einbringen und dadurch einen besonderen Mehrwert für das Unternehmen generieren.

Abbild der Gesellschaft spiegelt sich in der Arbeitswelt wider
Wie die Effekte zeigen, ist es per se menschlich, sich lieber mit Gleichem oder Ähnlichem zu umgeben. Das gibt Sicherheit und wird auch als Komfortzone beschrieben. Nur – bringen solche Aspekte ein Unternehmen, eine Institution weiter? Nein, da gerade in Zeiten wie diesen, in der Vielfalt ein Abbild der Gesellschaft ist und viel transparenter darüber kommuniziert wird. Öffentlich. Das beschränkt sich nicht auf geschlechterspezifische Fragen, sondern umfasst auch die verschiedenen Kulturen und Sprachen sowie generationenübergreifende Themen. Interessengruppen formieren sich und setzen sich wirkungsvoll in Szene. Parallel dazu beschleunigen Globalisierung, Digitalisierung und KI viele Prozesse und stellen uns und die gesamte Wirtschaftswelt vor besondere Herausforderungen.

Die richtigen Fragen stellen
Diese ganze Vielfalt und Komplexität zeigt sich auch in der Arbeitswelt. Und so ist es entscheidend, klare Werte als Arbeitsgebende zu leben mit dem Bewusstsein, wie Schlüsselpositionen mit welchen Skills und welcher Expertise im Sinne des Unternehmens in Zukunft besetzt werden sollen. Und da sind auch wir als Personalberatende gefordert, in dem wir die richtigen Fragen stellen, die kommenden Herausforderungen erkennen, verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und unsere Auftraggebenden challengen. Dabei gilt es herauszufinden, in wie weit eine Neubesetzung von Vakanzen als Chance für Veränderungen und mehr Diversität verstanden wird. Da hilft es auch, auf Erfahrungen aus der Praxis bauen zu können, wo die Chancen der Diversität liegen und wo die Risiken auszumachen sind. Wichtige Faktoren einer erfolgreichen Implementierung der Diversität sind Offenheit, Lernbereitschaft – und eben Toleranz.

Fazit
Bei der Besetzung von Schlüsselpositionen verspricht aktiv gelebte Diversität mehr Innovation und Kreativität. In Kombination mit Toleranz und Empathie ist sie ein hilfreiches Tool für den Umgang mit der Vielschichtigkeit unserer (Arbeits-)Welt. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Vielfalt der Diversität selbst. Ein mehrdimensionaler Begriff mit verschiedensten Aspekten, welcher uns täglich umgibt und nicht immer einfach zu fassen ist.

Weiterführende Links:
Advance & HSG (2023): Gender Intelligence Report 2023 Link öffnet in neuem Fenster.
McKinsey & Company (2020): Diversity Wins – How Inclusion Matters Link öffnet in neuem Fenster.